Freue dich über die kleinen Dinge im Leben. Das ist oftmals leichter
gesagt, als getan. Deswegen nenne ich euch nun ein paar Dinge, die mich
glücklich machen und verhältnismäßig leicht zu realisieren sind.
Wichtig: Dass ich mich an den folgenden Dingen erfreuen kann, setzt
selbstverständlich nicht voraus, dass es dir ähnlich dabei ergeht.
Möglicher Weise sind aber ja doch ein, zwei Aspekte dabei, die für gute
Laune sorgen können, WENN du sie denn bewusst wahrnimmst 🙂 Achtsamkeit
spielt in meinem Leben eine sehr präsente Rolle. Es bedeutet, bestimmte
Handlungen oder Ereignisse bewusst wahrzunehmen und wertzuschätzen und
Routinen zu erkennen und hin und wieder bewusst aus ihnen auszubrechen.
Ich stelle immer wieder fest, wie viele Dinge einem entgehen, weil man
sich der selbstverständlichen Hektik des Alltags unterwirft. Es klingt
für einige vielleicht entweder nach bloßem Blabla oder unmöglichen
Tagesplänen. Zugegeben habe ich zunächst ähnlich darüber gedacht. Aber
ich habe mich im achtsamen Leben geübt und mache große Fortschritte, die
mein Leben wirklich bereichern.
Glücksmoment I
Bunte Stadt auf Schwarz
Dieser Glücksmoment ist in der Stadt besser zu realisieren als auf dem Land.
Ich schaue nämlich gerne aus dem Fenster, wenn es draußen dunkel ist.
Dann blitzen mir die vielen unterschiedlichen Lichter der Stadt
entgegen. Ich entdecke nicht nur gelbe, rote und grüne Lichter – von
jeder Farbe gibt es noch unterschiedliche Ausprägungen. Ich erkenne ein
helles Weißgelb in den Fenstern eines Wohnhauses, ein gemütliches
Orangegelb in einem Restaurant. Ich sehe das Grün der Ampeln und ein
Grünblau, was vermutlich von einem Fernseher oder einem Computer stammt.
In der Ferne erkenne ich auch das kalte Blau einer Tankstelle. Rot
blitzt ständig auf und ab – es sind die Bremslichter der Autos auf den
Straßen. In der Dämmerung schalten sich nach und nach die
Straßenlaternen ein und irgendwann scheinen sie alle brav an den Straßen
und beleuchten spazierende, eilende, trödelnde, fahrende Menschen.
Einige Lichter sehen aus, als würden sie tanzen. Dafür verantwortlich
sind die schwarzen Äste der Bäume, welche im Wind vor den Fenstern hin
und her schwingen. Nach und nach werden es weniger Lichter in den
Häusern, dafür mehr auf den Straßen. Bald wird es auch dort etwas
ruhiger. Eine Stadt kommt zur Ruhe und ich kann es beobachten. Ich stehe
nicht drei Stunden am Fenster und starre raus – ist klar. Aber hin und
wieder schaue ich einfach raus und lasse das Treiben auf mich wirken.
Dass ich einen Blick auf dieses Geschehen werfen kann und den Luxus
habe, mir dafür einen Augenblick Zeit nehmen zu können, macht mich
glücklich.
Glücksmoment II
Morgenmusik der Natur
Morgens, irgendwann, wenn eigentlich noch sehr viele Menschen
schlafen, erwachen bestimmte Wesen in unserer Umgebung bereits aus ihrem
Schlaf und verkünden dies auch freudig und lauthals. Gemeint sind die
Vögel. Jeder hört sicherlich andere Vögel in seinem Umfeld, aber
irgendeiner zwitschert eigentlich immer. Ich höre häufig, wie Menschen
sich über das morgige „Geplärre“ beschweren. Auch das kann ich
verstehen, aber ich empfinde es komplett anders. Es macht mich irgendwie
fröhlich, dass da Wesen aufwachen und beginnen, sich auszutauschen. Ich
weiß zum Beispiel, dass Krähenvögel abends vor dem Schlafengehen noch
Informationen vom Tag austauschen (wo gute Futterquellen waren, z.B.).
Das finde ich faszinierend und dann überlege ich mir morgens, was die
Trillerpfeifen da draußen wohl gerade so kommunizieren. In den
Frühlingsmonaten beginnt das Konzert meistens so gegen vier Uhr in der
Früh und verstummt nach etwa einer Stunde wieder. Häufig verschlafe ich
den Moment, umso mehr freue ich mich, wenn ich zufällig wach liege und
den Morgengruß mitbekomme. Mir ist bewusst, dass man vieles daran
aussetzen kann, wenn man so früh dadurch geweckt wird, aber ich
versuche, einen positiven Blick auf die Dinge zu haben, die man nicht
ändern kann (und ich in diesem Fall auch nicht möchte). Und mit etwas
Fantasie bekommst du eine kostenlose Guten-Morgen-Geschichte direkt ans
Bett geliefert.
Glücksmoment III
Warmes Blau
Ich liiiiebe warmes Wasser. Das hört sich so simpel und für viele
Menschen sicherlich auch selbstverständlich an. Aber ich sage mir stets,
dass man immer behutsam mit den Dingen umgehen sollte, welche man
glaubt, als selbstverständlich bezeichnen zu können. Natürlich benötigt
man das heiße Wasser zum Zubereiten von Mahlzeiten oder Kochen von Tee.
Ich beziehe mich aber vor allem auf jenes Blau, welches den Körper
regelmäßig umgibt. Eine warme Dusche, ein warmes Bad – das entspannt!
Ich spüre dann richtig, wie einzelne Muskeln in meinem Körper langsam
entkrampfen und ich beginne, an schöne Dinge vom Tag zu denken und den
Stress beiseite zu schieben. Hin und wieder halte ich auch nur meine
Hände unter warmes Wasser. Das Fließen des Wassers und dessen Wärme
lösen in mir ein wohliges Gefühl aus.
BTW: Stellt euch vor, euer warmes Wasser fällt einmal aus. Schon mal
passiert? Man ärgert sich. Also, es gäbe ja wohl kaum etwas Schlimmeres,
als kalt duschen zu müssen. Jawoll, da stimme ich zu! Aber wieso erst
meckern, wenn es kalt ist, anstatt es auch bewusst zu genießen, wenn es
warm ist? Deshalb: solange das Wasser warm ist, sollte es wertgeschätzt
und genossen werden. Das tut Körper und Seele gut.
Glücksmoment IV
Glückliches Wesen
Menschen sind sehr interessante Wesen. Einige schauen zutiefst
grimmig drein, sind aber eigentlich gut gelaunt, während andere wiederum
ein Lächeln tragen, im Inneren jedoch tief traurig sind. Ich habe
gelernt, dass man sich von der Mimik eines Menschen nicht
irritierten lassen sollte. Wenn ihr euch gerade glücklich fühlt oder gut
gelaunt oder wie auch immer – lächelt! Lächelt Menschen an, die euch
auf der Straße entgegen kommen oder in einem Geschäft. Lächelt und lasst
euch nicht von den „böse“ guckenden Menschen entmutigen! Ihr werdet
staunen, wie viele Menschen womöglich vorerst überrascht gucken,
anschließend jedoch das Lächeln erwidern werden. Und noch schöner, als
Lächeln zu verteilen, ist schließlich, welches zurückzubekommen. Und
selbst, wenn mal jemand nicht auf die Lächel-Einladung reagieren sollte –
mach dir nichts draus! Du hast gestrahlt und man kann dir nicht
vorwerfen, du würdest grimmig durch die Welt laufen. Das klingt nun auch
total simpel, ist aber, zumindest merke ich das bei mir häufig, auch
leicht gesagt und wird schnell vergessen. Ab und zu ist man ja auch
einfach selbst erschöpft oder aber vergisst es einfach. Kann ja auch mal
sein, dass man die Muskulatur völlig entspannt oder gerade anstrengt,
weil man über etwas nachdenkt. Also sage ich mir hin und wieder ganz
bewusst, wenn ich das Haus verlasse: „Bitte lächeln“! Und siehe da – die
Welt lächelt zurück.
Glücksmoment V
Achtsames Schlemmern
Ein hastiges Frühstück vor der Arbeit, schnell ein Snack in der
Mittagspause, abends eine aufgewärmte Mahlzeit im Gehen auf dem Weg zu
Freunden. Essen passiert häufig beiläufig und dient dann lediglich der
Bekämpfung des lästigen Hungergefühls. Man muss arbeiten, also braucht
der Körper Energie, die ihm nun einmal von Zeit zu Zeit zugeführt werden
muss. So kann man es sehen. Man kann sich aber auch freuen, dass man
denn überhaupt die Möglichkeit hat, ihn bei jedem Magengrummeln direkt
mit einem Powerriegel zu besänftigen. Wir haben so ein großes Angebot an
Lebensmitteln und können (mehr oder weniger) selbst auswählen, wie
gesund oder ungesund wir uns ernähren. Was eine wichtige Rolle spielt,
ist allerdings nicht nur, WAS wir zu uns nehmen, sondern vor allem, WIE
wir es zu uns nehmen. Für das Essen sollte man sich Zeit nehmen.
Natürlich keine 20 Minuten für einen Schokoriegel. Aber auch ein kleiner
Snack sollte bewusst zu sich genommen haben. Alleine die Tatsache, dass
man sich für wenige Sekunden auf den Geschmack konzentriert (voll
lecker eigentlich) und jeden Bissen wahrnimmt (viel mehr als ich dachte,
cool) und dann vielleicht kurz nach dem letzten Bissen nochmal
zurückdenkt (das war lecker und tat gut) – allein dieser Ablauf macht
den Snack (oder was auch immer) bekömmlicher. Freude über leckeres Essen
macht außerdem glücklich. UND du hast für einen kurzen Moment nicht an
die Arbeit gedacht! Klingt übertrieben, ist aber effektiv, denn dein
Gehirn konnte sich ganz kurz entspannen und hat nun wieder mehr Energie
für anstehende Arbeiten. Das gilt für jede Mahlzeit. Nimm dir Zeit zum
Essen!
Das sind einige meiner Glücksmomente im Alltag. Für den Einen oder
Anderen mögen sie übertrieben oder unrealistisch klingen, aber es ist ja
auch niemand gezwungen, achtsam zu leben. Beziehungsweise: Jeder hat
außerdem seine ganz persönlichen Glücksmomente. Mir ist natürlich
bewusst, dass der Alltag tatsächlich häufig stressig ist und nicht immer
die Zeit dafür ist, beispielsweise in Ruhe zu essen! Aber Hinweis für
solche Tage: Genieße Dinge bewusst, die du ohnehin tust, wie
beispielsweise Duschen oder Bahnfahren oder zur Arbeit spazieren oder
oder oder.
Achtsame Momente machen mir deutlich, wie viel „Gutes“ ich in meinem
Leben habe. Nichts Teures, nichts Großes, aber dennoch Dinge, die nicht
selbstverständlich sind und die mir gut tun und mich glücklich machen.
Wie ich auf das Thema Achtsamkeit gestoßen bin? Ich habe Seminare in
der Universität dazu belegt und Vorträge gehalten. Habe im Internet
recherchiert und auch mal in Literatur gestöbert. Wenn du Genaueres von
mir zu dem Thema wissen möchtest, kontaktiere mich gerne – vielleicht
hab ich ja eine passende Antwort parat =)
Übrigens: Ich habe vor Kurzem eine Letteringchallenge ins Leben
gerufen und auch diese Begriffe beruhen auf einer achtsamen
Lebenseinstellung.